Ulrike Apel, Feldenkrais-Pädagogin seit 1986:
Als ich die Feldenkrais Methode kennengelernt habe war ich jung, sportlich, beweglich – und doch hat mich mein erstes Wochenendseminar so beeindruckt, dass ich mit dem Wunsch „Das möchte ich auch mal lernen!“ nach Hause gegangen bin. Sich selbst auf eine so unmittelbare Art kennenzulernen, ohne Dogmatik oder Guru, fasziniert mich bis heute. „Sich selbst zu verstehen“ durch ein Nach-Innen-Lauschen und dabei für feine Unterschiede und Veränderungen empfänglich werden anstatt durch eine kühl bewertende Analyse ist einzigartig. Nicht blind zu befolgen, was jemand lehrt, nicht nachzumachen, ohne wirklich zu verstehen, sondern selbst ausprobieren, nachvollziehen und daraus eigene Schlüsse ziehen; kurzum: Denken zu lernen durch eigenes Tun – das schien so einfach wie revolutionär – und ist es noch immer.
Ganz egal ob im Beruf oder im privaten Leben, Qualität und Leichtigkeit in der Bewegung und im Kontakt mit anderen Menschen machen das Leben freudvoller. Diese Erfahrung in der täglichen Arbeit mit anderen Menschen weiterzugeben ist ein wunderbares Geschenk – und deshalb bin ich nach wie vor mit Leidenschaft Feldenkrais Lehrerin.
Sabina Graf-Pointner, Feldenkrais-Pädagogin seit 1993:
Zu Beginn meiner Feldenkrais-Ausbildung war ich aufgrund meiner vielfältigen und intensiven Erfahrungen mit Bewegung (Leistungssport, Tanz und verschiedene somatische Verfahren) davon überzeugt, dass ich eigentlich schon alles weiß, was es über Bewegung zu wissen gibt. Nur ein Unfall und die damit verbundene Ankündigung eines künstlichen Kniegelenks seitens der Ärzte, haben mich zur Feldenkrais-Ausbildung gebracht und eines Besseren belehrt. Obwohl ich ursprünglich „nur“ mir selbst helfen wollte, hat mich der Reichtum an theoretischem und praktischem Wissen im Bereich menschlicher Bewegung und Entwicklung, so inspiriert, dass ich meine Erfahrungen am Ende der Ausbildung weitergeben wollte. Auch heute, 37 Jahre nach meiner ersten Begegnung (1983) mit der Feldenkrais-Methode ist meine Begeisterung für die vielfältigen Möglichkeiten der Methode ungebrochen.
Philipp Unseld, Feldenkrais-Pädagoge seit 1998:
Ich habe durch diese Arbeit/Ausbildung so etwas wie ‚eine dritte Gehirnhälfte’ bei mir entdeckt. Das war ein Quantensprung in meinem Leben; eigentlich nur vergleichbar mit der Entdeckung der Musik in meiner Kindheit.
Nach der Ausbildung machte ich im Grunde weiter alles, was ich schon davor gemacht habe – nur eben komplett anders: achtsamer, freier, leichter und effizienter.
Seit ich als Feldenkrais-Pädagoge arbeite, war nicht alles in meinem Leben Honigschlecken, doch ich habe keinen Zweifel daran, dass es das Beste ist, was ich für mich selbst und die Menschen um mich herum tun kann.
Sigrid Dahm, Feldenkrais-Pädagogin seit 1986:
Zu Beginn meiner Ausbildung war ich als Physiotherapeutin in der Entwicklungsneurologie in einem Kindergarten für körperbehinderte Kinder tätig. Innerhalb der Ausbildung erlebte ich meine eigene Bewegungsentwicklung noch einmal und es war wie ein lebendig werden, wie das Erfahren eines neuen Wissens. Langsam fing ich an meine Bewegungen zu spüren und zu erkennen, wann ich die Bewegungen so machte, wie ich es gelernt hatte und nicht wie es mir entsprach.
Nach der Ausbildung haben sich meine Behandlungen der Kinder grundlegend verändert. Als ich für die Eltern Gruppen in „Bewusstheit durch Bewegung“ angeboten haben, war es augenscheinlich, dass die Eltern über die eigenen Erfahrungen mit der Feldenkrais-Methode einen anderen Zugang zu ihren Kindern fanden.
Bis heute, als 84jährige, bin ich dankbar, dass ich dieses tiefe Körperwissen habe – es hilft mir, mich immer wieder zu organisieren – auch mit nachlassenden Möglichkeiten oder Widrigkeiten.
Zudem ist es mir erstaunlicherweise bis heute möglich, Einzelstunden in „Funktionaler Integration“ zu geben und Menschen in ihrem Prozess zu begleiten.
Ekkehard Roepert, Journalist, Feldenkrais-Pädagoge seit 2003:
Bevor ich Feldenkrais-Lektionen ausprobierte, hielt ich das Schreiben für eine vorwiegend geistige Tätigkeit. Dann lernte ich, dass es mehr als nur eine semantische Unterscheidung ist, ob ich einen Körper habe, oder ob ich dieser Körper bin. Für mich ist Feldenkrais ein Denker, der seine Philosophie in Bewegungen übersetzen kann. Und mir spielerisch vermittelt hat, wie Bewegungslektionen auch einen Textkörper formen. Etwa, indem ich durch mögliche Fehler als alternative Möglichkeit in einen Text einsteige, was das Schreiben fließend und vielfältig macht. Oder durch das Zergliedern komplexer Abläufe, um einfach zu beginnen. Es ist endlos faszinierend, dass Sätze nicht im Hirn entstehen, sondern aus der Bewegung des ganzen Körpers – und dass jedes Bewegungsprinzip die Schreibarbeit müheloser und schöner macht.
Bettina Kelm, Feldenkrais Lehrerin, Düsseldorf:
Anfang der 90iger Jahre war eine große Umbruchphase in meinem Leben. Ich hatte mein Literaturstudium an den Nagel gehängt. Vorrübergehend ging es mir mit meinem Rücken, aber auch seelisch nicht gut und ich suchte nach einer befriedigenden Aufgabe, die mir auch einen Lebensunterhalt ermöglichen würde. In dieser Zeit lernte ich die Feldenkrais Methode kennen. Zu meiner großen Überraschung waren nicht nur meine Rückenbeschwerden schnell vergessen, sondern auch meine natürliche Freude an Bewegungen, an Lernen und meine Neugier und Zuversicht kehrten zurück.
Damals war ich zunächst unsicher, ob es sich wirklich „auszahlen“ würde, die lange Ausbildungszeit und die hohen Kosten auf mich zu nehmen. So absolvierte ich zunächst eine physiotherapeutische Ausbildung. Ich blieb aber fortwährend mit der FK-Methode in Kontakt, besuchte Kurse und Workshops und genoss die Erfahrung von Leichtigkeit und Freude, die ich darin erlebte. Kurz nach Abschluss meiner Physiotherapie Ausbildung begann ich dann eine Feldenkrais Ausbildung. Diese Zeit war sicher eine der schönsten und reichhaltigsten meines Lebens.
Ich arbeite nun seit 20 Jahren mit der Feldenkrais Methode. Sie ist enorm vielseitig und strukturiert. Mit ihrem systemtheoretischen Fundament schafft sie Verbindungen zwischen den Natur- und Geisteswissenschaften. Verbesserung der Funktionalität von Bewegung durch verbesserte Selbstwahrnehmung, aber auch „mit sich selbst in Einklang“, in Resonanz sein: dies nicht nur sprichwörtlich zu meinen, sondern auch biologisch-naturwissenschaftlich zu verstehen und zu fördern, ist aus meiner Sicht eine der großen Besonderheiten der Methode. Gleichzeitig erlaubt sie mir in meiner täglichen Arbeit jenseits von starren Konzepten und Maßregelungen, einen freundlichen, prozessorientierten und kreativen Umgang mit Menschen, die auf der Suche nach neuen Lösungen sind. All das begeistert mich bis heute.
Anette Daurer, Dipl. Psychologin, Feldenkrais-Pädagogin seit 2008:
Nach Abschluss meines Psychologiestudiums 1999 stellte sich die Frage, welche Richtung ich hinsichtlich einer Zusatzausbildung einschlagen sollte. Schon während meines Praktikums in einer psychosomatischen Klinik (Station für Essstörungen) war mir klar geworden, dass rein verbale Methoden der Psychotherapie durch andere Methoden ergänzt werden müssen.
2002 begann ich mit einem wöchentlichen Feldenkrais-Intensivkurs bei Sabina Graf- Pointner. Ab der ersten Stunde merkte ich, wie sich nicht nur mein Körperempfinden veränderte, sondern sich dies stark auf mein ganzes Selbst auswirkte. Meine eigenen Erfahrungen in den Kursstunden machten eine Entscheidung für die Feldenkrais-Ausbildung als Zusatzausbildung sehr leicht. Moshé Feldenkrais ging davon aus, dass bei jeder menschlichen Handlung Bewegung, Spüren, Gefühl und Denken miteinander verbunden sind. Ich halte die Feldenkrais-Methode dadurch, dass sie Bewegung als Zugang zum Veränderungspotenzial eines jeden Einzelnen nutzt, für außerordentlich wirkungsvoll.
Miquel Reverte, Physiotherapeut, Spanien, Feldenkrais-Practitioner seit 2010:
Ich beschäftige mich leidenschaftlich gern mit Neurologie. Als Physiotherapeut habe ich mir Kenntnisse angeeignet, um die Behandlung von Menschen und Kindern mit physiologischen Problemen im Nervensystem über die Neurowissenschaften anzugehen und zu verstehen. Aber da mich die klassischen medizinischen Behandlungsmethoden nicht überzeugt haben, war ich auf der Suche nach alternativen Techniken und Methoden. Aber ich bin nicht fündig geworden, bis ich diese eine Stunde in ‘Bewusstheit durch Bewegung’ erlebte. Da wurde mir klar, dass die Entwicklung von Konzepten der gefühlten Erfahrung folgen muss und nicht einem Denken, dass von einem akademischen Rahmen vorgezeichnet wird. Das Eintauchen in den Prozess der Feldenkrais-Ausbildung bedeutete einen Paradigmenwechsel in meiner Art des Lernens. Die Art und Weise, Wissen zu erlangen, hat sich in der Erweiterung meiner Bewegungserfahrung vollzogen. So habe ich erfahren, wie Aufmerksamkeit und Berührung der Hauptschlüssel für den Dialog mit unserem Nervensystem sind.