Inhalte

Basierend auf den Ideen eines Spiralcurriculums werden die verschiedenen Inhalte der Ausbildung mit einem steigenden Grad an Komplexität und Differenzierung vermittelt.

Auf der Basis intensiver Eigenerfahrung erleben Sie im Laufe der Feldenkrais-Ausbildung die Wirkung der Methode immer wieder am eigenen Leib. Gleichzeitig vertiefen Sie Ihr Wissen über die grundlegenden Zusammenhänge menschlichen Handelns und das theoretische Fundament der Feldenkrais-Methode.

Im Erspüren der eigenen Bewegung, so wie in der Beobachtung von anderen, verfeinern Sie Ihre Wahrnehmung für die verschiedensten Aspekte einer Bewegung. Das beinhaltet auch das Erkennen von individuellen Bewegungsmustern – dem komplexen Zusammenspiel verschiedener Komponenten einer Bewegung in einem spezifischen Handlungskontext. Dazu gehören u.a. die Beziehung zur Schwerkraft, die Bewegungsrichtung, die Bewegungsqualität, die räumliche und zeitliche Koordination, der Krafteinsatz. Sie erfahren die Bedeutung der Aufmerksamkeit für Lernprozesse und experimentieren mit vielfältigen Möglichkeiten diese zu steuern.

Sie werden vertraut mit den wesentlichen Komponenten organischen Lernens und erlernen grundlegende Strategien der Feldenkrais-Methode für den Gruppen- und Einzelunterricht. Dabei lernen Sie Bewegung für sich selbst, ebenso wie für andere, auf eine Art und Weise zu nutzen, die Veränderung möglich macht.

Darüber hinaus wird die Feldenkrais-Methode in Beziehung gesetzt zu anderen Feldern der menschlichen Entwicklung. Das beinhaltet ein Verständnis für die theoretischen und praktischen Anknüpfungspunkte, sowie die Fähigkeit das Potenzial der Methode im Kontext von Erziehung, Gesundheit, Psychologie und Kunst erfolgreich anzuwenden.

Das Curriculum orientiert sich an der Entwicklung einiger grundlegender Kompetenzen für die Ausübung der Feldenkrais-Methode und umfasst die folgenden Lernfelder

• Fähigkeit zum „Self-guided Learning“ (selbstgesteuertem Lernen)

• Selbstorganisation

• Unterricht in „Bewusstheit durch Bewegung“

• Einzelstunden in „Funktionaler Integration“

• Pädagogisch-didaktische Fähigkeiten

• Theoretische Grundlagen

Im Zentrum steht die Fähigkeit zum „Self-guided Learning“ – dem selbstgesteuerten Lernen. Diese Kernkompetenz wird im Laufe der Ausbildung (weiter-)entwickelt und bildet auch nach Abschluss der Ausbildung die Basis für eine kontinuierliche Weiterentwicklung sowohl in persönlicher als auch professioneller Hinsicht. Das beinhaltet die Fähigkeit, sowohl zwischen den Segmenten als auch nach Abschluss der Ausbildung, das Gelernte zu vertiefen, die praktischen Fertigkeiten zu üben, mit den erworbenen Inhalten kreativ zu hantieren und die damit gewonnenen Erfahrungen zu reflektieren.

Grundlegend für die Ausübung der Methode ist die kontinuierliche Entwicklung dessen, was in der Feldenkrais-Methode unter Selbstorganisation verstanden wird – die Art und Weise, mit der die eigenen Absichten mittels Bewegung in Handlung verwirklicht werden, d.h. der Grad an Leichtigkeit, Einfachheit und Effizienz, der in der Bewegung sichtbar und spürbar wird. Ebenso grundlegend ist es, eine Haltung des Forschens und die Fähigkeit kreativen Denkens und Handelns zu entwickeln, um für uns selbst und die Menschen, die zu uns kommen, in Anpassung an den jeweiligen Kontext individuelle Lösungen zu finden

Auf diesen Kernkompetenzen aufbauend erwerben die Teilnehmer*innen die Fähigkeit die zwei Modalitäten – den Gruppenunterricht in „Bewusstheit durch Bewegung“ und die Einzelarbeit in „Funktionaler Integration“ – so zu unterrichten, dass sie andere Menschen darin unterstützen können, unbewusste Einschränkungen und Hemmnisse zu erkennen und das ihnen inne wohnende Potenzial zur Entfaltung zu bringen.

Um „Bewusstheit durch Bewegung“ unterrichten zu können, lernen Sie ein großes Repertoire an Lektionen kennen – von einfach bis komplex – die alle Funktionen menschlicher Bewegung umfassen. Mit Hilfe dieser Lektionen entwickeln Sie ein Verständnis für die Komplexität menschlicher Bewegung und erlernen Strategien, um Veränderungsprozess zu ermöglichen. Im Gruppenunterricht kommen der Sprache und der Art der verbalen Vermittlung eine zentrale Rolle zu.

Die Einzelarbeit – „Funktionale Integration“ – nutzt das gleiche Wissen um Bewegung und Lernen, wie die Gruppenarbeit, nur sozusagen unter Umgehung der Sprache mittels Berührung. In der Einzelarbeit entwickelt sich ein nonverbaler Dialog zwischen Feldenkrais-Pädagog*in und Klient*in, indem neue Möglichkeiten ausgelotet werden. Die Qualität der Berührung und die Klarheit der Bewegung sind grundlegend für diesen Dialog.

Für beide Modalitäten ist es wichtig, den Transfer des Gelernten in den Alltag zu erleichtern. Damit dies gelingen kann, müssen Feldenkrais-Pädagog*innen aus einer breiten Palette an Möglichkeiten zur Gestaltung dieses Übergangs schöpfen können.

Des Weiteren müssen praktische und pädagogisch-didaktische Fähigkeiten entwickelt werden, die eingebettet sind in ein tiefes Verständnis der theoretischen Grundlagen der Methode. Dazu gehört auch eine Auseinandersetzung mit den verschiedenen Bereichen und deren jeweiligen Fragestellungen, in denen die Feldenkrais-Methode erfolgreich angewendet werden kann. Besonderes Augenmerk legen wir dabei auf die Hirnforschung, die in den letzten 20 Jahren viele der Hypothese Moshé Feldenkrais‘ in Bezug auf die Funktionsweise des Nervensystems bestätigt hat. Roger Russell, Feldenkrais-Trainer aus Heidelberg hat sich, wie keine Zweiter, in den 40 Jahren seiner beruflichen Laufbahn mit den wissenschaftlichen Grundlagen und den aktuellen Forschungsergebnissen im Bereich der Neurowissenschaften auseinandergesetzt und deren Relevanz für die Feldenkrais-Methode herausgearbeitet. Sein fundierter Wissensschatz bezieht auch Erkenntnisse aus der Evolutionstheorie, den Kognitionswissenschaften, der Neurophysiologie, der kindlichen Bewegungsentwicklung, sowie der Philosophie mit ein. Wir freuen uns, dass Roger Russell die Feldenkrais-Ausbildung Nürnberg mit seinem fundiertem Wissen bereichern wird.

Eine weitere wichtige Kompetenz ist die Fähigkeit, eine eigene Praxis aufzubauen und zu organisieren.

Im Verlauf des Trainings wird jede/r Student*in mindestens zwölf Einzelstunden in „Funktionaler Integration“ erhalten. Davon mindestens 4 von einem Trainer*in. In der Regel werden sie außerhalb des Unterrichts stattfinden.